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Freiwilliger Stellenwechsel in Probezeit: wie verargumentieren?


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Hallo.

 

Ich bin bei meinem jetzigen AG ca. zwei Monate (betriebsbedingte Kündigung beim vorigen AG), aber:

- die Bezahlung ist schlecht, ca. 100 EUR netto unter meinen Anforderungen

- Chef und Chef's Chef streiten, z.B. ob ich ein Diensthandy bekomm (einer sagt Hü, der andere Hott, mir ists egal)

- Existenz eines behinderten Mitarbeiters in der Abteilung wurde verschwiegen (erst nach Unterschrift gemerkt, dass da noch ein Kerl täglich kommt).

 

Lange Rede, kurzer Sinn: Ich schau mich parallel nach anderen Jobs um. Heute hab ich ne Einladung bekommen

 

Was soll ich denen erzählen?

- ich könnte lügen "ich bin arbeitslos". Ich bin aber ein schlechter Lügner, außerdem kann es sein (evtl.), dass der aktuelle AG auf Kündigungsfrist besteht.

- ich könnte die Wahrheit erzählen, aber das kommt vsl. nicht gut an?

- interessantere Aufgabe bei zukünftigen AG --> erzeugt Eindruck von mangelndem Durchhalten

 

Wart ihrt schon mal in so einer Situation?

 

CU

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Hi,

 

während der Probezeit ist die Kündigung problemlos für beide Seiten möglich (ohne große Fristen). Guck Dir Deinen Arbeitsvertrag an und bemüh mal ein bisserl Google.

 

Rechtsberatung ist hier nicht :)

 

Ich würd die Karten offen auf den Tisch legen. Wenn das Angebot besser ist ... warum denn nicht. Allerdings würd ich an Deiner Stelle mal die Aussage bezüglich des behinderten Mitarbeiters gründlich überdenken! Was hast Du denn für 'ne Einstellung!

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Allerdings würd ich an Deiner Stelle mal die Aussage bezüglich des behinderten Mitarbeiters gründlich überdenken! Was hast Du denn für 'ne Einstellung!

Ich bin unzufrieden, weil die Existenz mir vorab verschwiegen wurde. Das erzeugt kein (langfristiges) Vertrauen in Chef's. Was wurde mir noch alles verschwiegen?

Mit Behinderten kann ich halbwegs umgehen. Manche brauchen halt länger, oder können manche sachen gar nicht, oder kriegen (z.B.) nicht mit, wann ihre Kleidung nicht komplett passt. Damit kann ich umgehen. Manche angeborenen Behinderungen (Sauerstoffmangel, was-weiß-ich) hätten ebensogut mich treffen können und morgen kann mich ein besoffener Kerl zusammenfahren.

Also ich weiß nicht was Lügen bringt ? Oder willst du dein Lebenslauf auch fälschen ???

Mei, Arnd, ich will gar nicht lügen.

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Hallo Fisi,

Alles, was Du denkst und machst kriegen Deine Mitmenschen irgendwie mit. Nicht, daß die das Wort für Wort wüßten, nein, die haben es nur "im Urin". Sag die Wahrheit, ohne ins Detail zu gehen. Wenn Du lügst und den Job bekommst, wird der nicht von langer Dauer sein. Die "Neuen" riechen es nämlich auch!

Für a l l e Konfliktfälle gibt es die ultima ratio aus der Bibel [Mt.7. 12a, sinngemäß:] "Behandle Deinen Mitmenschen so, wie Du selbst behandelt werden möchtest." In diesem Sinne wünsche ich Dir Mut zu Deinem Tun und vor allem einen glatten Bauch.

Gegrüßt!

 

PS.: In der Überschrift hat Du einen klassischen Freudianer (Google "freudsche Fehlleistung"): wie "ver"argumentieren ... ;)

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Hi!

Ich meine schon die goldene Regel, und zwar so, wie sie am Ende der Bergpredigt auch als Zusammenfassung verstanden werden kann. Und ultima ratio habe ich dem Sinne gebraucht, daß es den Endpunkt aller ethischen Fragestellungen darstellt. Insofern kann meine Formulierung gewisse Affinitäten zu "weißer Schimmel" nicht leugnen. Verstehe es bitte als Betonung.

Mit Kant habe ich mich weniger beschäftigt; da sind mir nur ein paar Grundzüge bekannt. Daß auch er von der goldenen Regel beeinflußt wurde, ist bei mir hängen geblieben. Insofern schlösse sich der Kreis.

Gergrüßt!

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- Existenz eines behinderten Mitarbeiters in der Abteilung wurde verschwiegen (erst nach Unterschrift gemerkt, dass da noch ein Kerl täglich kommt).

 

 

vielleicht erkennt dein jetziger Chef ja deine Einstellung gegenüber dem behinderten Kollegen und beendet von sich aus das Arbeitsverhältnis spätestens mit Ende der Probezeit.

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Hallo Pat,

erstmal wünsch ich Dir einen schönen Feiertag und dann tipp ich Dir noch ein paar Gedanken zum "Bahnhof". Ich hab ja auch noch Deine Kritik im Kopf, in der letzten Zeit seien meine Beiträge eher unverständlich ... ;)

 

Immanuel Kant, 1724-1804, Königsberg, Philosoph, versuchte eine Grundformel für ethisches Handeln zu finden. Diese Grundformel dürfe a) nicht irgend einem Zweck dienen, sondern müsse in sich die Eigenschaft "gut" haben

müsse b) in vernunftbegabten Wesen eingebaut sein, dürfe c) von keiner Bedingung abhängig und müsse d) allgemeingültig sein

 

Wenn sie diesen Bedingungen entspricht, ist die Grundformel nicht Moral (also wie man z.B. in einer Gesellschaft denken&handeln solle), sondern Funktionsweise der Vernunft.

 

Damit habe sie nichts mit üblichen Bewertungen am Hut. Man beachtet nicht, was eine Handlung bewirkt, sondern aus welcher Absicht sie entstanden ist: Wenn die gut ist, dann ist die Handlung moralisch gerechtfertigt. Die Absicht wiederum bezieht er auf die Grundformel. (Kant schließt damit die Absicht "maximale Lust" und die Bewertung des Tuns nach Ergebnissen aus. Wenn jemand aus Lustgründen alle Windowsbugs beseitigen will, ist sein Tun moralisch nicht automatisch gut. Wenn jemand alle Windowsbugs beseitigt hat, mag das vom Ergebnis zwar toll sein, moralisch ist es nicht automatisch toll.) Und dann kommt der Schluß: Unabhängig vom Ergebnis ist das Tun dann gut, wenn die Absicht o.k. war.

 

Diese grundlegende Formel nannte er den kategorischen Imperativ. Seine Formulierungen hat er mehrere Male geändert. Am meisten findet man etwa: "Handel nach der Richtschnur, die dich gleichzeitig Wollen läßt, daß sie allgemeines Gesetz wird."

 

Er hat natürlich Probleme gekriegt, als er sagte, diese Grundformel hätten die vernunftbegabten Wesen eingebaut. Er hat sich dann so aus der Affäre gezogen, daß der Mensch eben nicht ein "rein vernünftiges" Wesen sei. (Der DAU in mir ...) Kant meinte, neben der Vernunft bestimme das sinnliche Verlangen des Menschen Wollen. Darüber, daß er mit dieser Erklärung alles wieder in Frage stellt (er gehört ja auch zur Gattung homo sapiens), hat er sich m.W. nicht ausgelassen.

 

Ich hatte fisi ja gepostet, er möge sich an Mt.7,12a orientieren, wenn er wissen möchte, was er tun soll. Diese Stelle ist auch als "goldene Regel" bekannt - und die ist nicht Erfindung des Christentums. Vergleichbare Formulierungen findet man schon aus der Zeit der Sumerer (das war so vor gut 4000 Jahren, früheste Schriften). Jesus hat lt. Matthäus die Sache (erstmalig?) positiv formuliert und schließt damit ausdrücklich Tun u n d Lassen ein. Die negative Formulierung kennen viele als Sprichwort "was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem andern zu".

 

Na ja, und daß Kant auf seiner Suche nach der moralischen Weltformel selbstverständlich vom Christentum beeinflußt worden ist, liegt auf der Hand, frommes Elternhaus, Theologie studiert, ... Wegen dieser Beeinflussung schrieb ich, daß sich der Kreis schlösse - ich schrieb vom Endpunkt aller ethischen Fragestellungen und fisi befragte mich mit Blick auf die Kantsche Grundformel (eben den kategorischen Imperativ).

 

 

Für uns (in welcher Weise auch immer) Informatiker finde ich zwei Aspekte sehr interessant:

1. Es gibt einen Zweig der Logik, der sich mit der Logik des "Können, Sollen, Müssen" beschäftigt (=deontische Logik). Da werden Verfahrensweisen / Regeln aus der allgemeinen, der mathematischen Logik und der Aussagenlogik benutzt, um zu allgemeingültigen Aussagen oder Normsätzen zu kommen.

2. Die goldene Regel setzt ein vernetztes Denken voraus, das uns schon mal abgeht bzw. wir nicht in der nötigen Tiefe verfolgen. Dann haben wir eine praktikable Lösung für unser Problem und schon tauchen drei neue auf, weil wir Zusammenhänge übersahen.

 

Gegrüßt!

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Was soll ich denen erzählen?

- ich könnte lügen "ich bin arbeitslos". Ich bin aber ein schlechter Lügner, außerdem kann es sein (evtl.), dass der aktuelle AG auf Kündigungsfrist besteht.

- ich könnte die Wahrheit erzählen, aber das kommt vsl. nicht gut an?

- interessantere Aufgabe bei zukünftigen AG --> erzeugt Eindruck von mangelndem Durchhalten

Hallo,

 

die Lohnsteurkarte führt u.U. schnell zur Entlarvung. Warum nicht die Wahrheit sagen falls gefragt wird? Die Wahrheit ist, du bist bei dem jetzigen Arbeitgeber unzufrieden mit der Bezahlung, mit den Arbeitsbdingungen. Auf Einzelheiten brauchst du von dir aus nicht eingehen. Überlege aber gut formulierte wahre Antworten für den Fall einer Frage!

 

Das Vorhandensein eines behinderten Kollegen wurde dir nicht mitgeteilt. Wurde dir ein Einzelkämpferjob versprochen? Was stört dich, hast du Angst, der andere könnte deine Schwächen entdecken und dies weitergeben?

Ist dir das Mobil wichtig? Meinem Chef war das mal wichtig mich jederzeit erreichen zu können. Folge war, die Dozenten der Abend- und Wochenendseminare ereichten mich auch im Bus, auf dem Radl und der Badewanne. Ich stellte fest, ich selbst brauche das Mobil von der Firma nicht, ich habe es zurückgegeben.

 

Der mangelnde Verdienst ist der entscheidende Punkt für den Wechsel des Arbeitgebers, das wird (fast) jeder verstehen. Wir arbeiten für Geld.

 

Vermeide unnötiges Lügen, falsche Aussagen. Bei Notlügen bleibe so dicht wie möglich an der Wahrheit!

 

Laut überschrift bist du noch in der Probezeit. Währenddessen können beide Parteien ohne Angabe von Gründen kündigen. Der derzeitige Arbeitgeber kann also nicht auf die Erfüllung einer Laufzeit bestehen. Oder steht im Vertrag etwas anders in dieser Hinsicht?

 

Gruß

 

Edgar

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@Finanzamt

Hallo und ebenfalls einen schönen Feiertag.

Danke für die Erklärung, wenngleich ich jetzt auch nicht schlauer bin. Mag es an mangelnder Intelligenz oder Aufnahmefähigkeit meinerseits liegen. Aber sei's drum ;)

 

 

@fisi2002mue

lefg hat hier einen wichtigen Punkt erwähnt:

Auf Einzelheiten brauchst du von dir aus nicht eingehen.[/Quote]Stimmt. Es ist sogar so, dass wenn Du zu sehr auf Einzelheiten eingehst. der potentielle neue Arbeitgeber den Eindruck bekommen könnte, Du wärst ein "Plappermaul" was betriebliche Dinge angeht, was Dich wiederum disqualifiziert.
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@finanzamt:

 

<tief verbeug>

perfekte Beschreibung

</tief verbeug>

http://www.mcseboard.de/showpost.php?p=549645&postcount=12

 

@fisi:

 

Meine Meinung (realistisch?) betrachtet:

 

1. Du bist nicht arbeitslos, also warum solltest Du Lügen

2. Hey, wie hört sich denn diese Wahrheit an?:

"Ich habe festgestellt, dass ich bei meinem jetzigem Arbeitgeber <gedacht>aufgrund meiner Qualifikation</gedacht> unterfordert bin. Ich suche die Herausforderung bei einem Unternehmen Ihres Kalibers"

 

Mach Dir Gedanken, was am neuen Laden besser ist und ob es Dir beruflich langfristig was bringt. In jetzigen Laden ist es ja wohl für Dich beschisxen genug, oder?

 

Genau so würde ich die Sache angehen. Schließlich willst Du noch ein paar Jahre im Job bleiben, oder?

 

Also sieh zu, dass Du an eine Stelle gerätst, die Dir Optionen auf lange Sicht bietet, egal in welche Richtung (Weiterbildung, angenehmes Gehalt, Sozialleistungen, oder Karieremöglichkeiten oder Sprungbrett).

 

Zieh den alten Laden nicht in den Dreck und argumentiere mit einer positiven Aussicht beim Vorstellungsgespräch.

 

Die Sache mit der Kündigungsfrist steht in Deinem Arbeitsvertrag.

 

grüße

 

dippas

 

PS: Verkauf Dich gut ;)

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